Traumata im Kindesalter
Ein Trauma entsteht durch ein Ereignis, das die üblichen Bewältigungsstrategien eines Menschen überfordert. Gefühle wie große Angst, Kontrollverlust, und/oder extreme Hilflosigkeit prägen das Erleben in einer traumatischen Situation. Menschen, die Vernachlässigung, Unfälle, Verluste, körperliche oder sexuelle Gewalt, Kriegseinwirkungen, Flucht usw. erlebt haben, drücken durch ihr Verhalten aus, dass Stress und Belastung zu ihrer Biografie dazugehört(e).
Werden Traumata nicht bearbeitet, können sich Folgestörungen entwickeln, die bis hinein in das gegenwärtige Leben wirken. Diese zeigen sich beispielsweise durch intensive Impulse (wie Wutausbrüche), die nicht oder kaum kontrolliert werden können. Ebenso sind Dumpfheit, dauerhafte Unruhe, Verwirrtheit, Blockaden, Leere-Empfinden oder Apathie möglich.
Auffälligkeiten im sozial-emotionalen und/oder im kognitiven Bereich können ebenso in Zusammenhang mit Trauma stehen wie psychosomatische Erkrankungen (bei Kindern häufig Bauch- oder Kopfschmerzen), Suchterkrankungen, Essstörungen, Schlafstörungen etc.
Bindungstraumata werden in der Beziehung zu anderen Menschen sichtbar - sie reproduzieren sich dort sozusagen. Das kann innerfamiliär sein, genauso auch in der sozialen Lebenswelt. Bei Kindern betrifft das demnach auch die sie begleitenden Personen, auf die die bisherige, nicht-haltgebende Bindungserfahrung unbewusst übertragen wird.
Ein Kind jedes Alters kann bereits an den Folgen eines Traumas leiden, was bei jungen Kindern häufig verkannt wird. Pro Kita-Gruppe/Schulklasse ist von 1-2 Kindern oder Jugendlichen auszugehen, die Trauma erlebt haben.
Filmtipp (5:43 min.):
Auswirkungen belastender Kindheitserfahrungen
ACE – Adverse Childhood Experiences
Wichtige Information für Eltern, Pädagog*innen, Ärzt*innen, Pflegekräfte, Polizist*innen, Feuerwehrmänner/-frauen u.v.m.
Deutsche Version
https://www.daniela-lempertz.de/links-und-multimedia/
Transgenerationale Traumata
Familiengeheimnisse, frühe Prägungen von Angst und Gewalt, körperliche und seelische Traumata, familiärer Stress oder Druck und zementierte Glaubenssätze - all das wirkt sich nicht nur auf diejenigen aus, die es selbst erleiden, es kann sich auf die nachfolgenden Generationen auswirken. Diese entwickeln dann Symptome, als hätten sie das Leid der Eltern selbst erlebt: unerklärliche Ängste, quälende innere Leere, Alpträume und psychosomatische Erkrankungen.
Filmtipp (52:04 min.):
Vererbte Narben - Generationsübergreifende Traumafolgen (2017)
https://www.youtube.com/watch?v=ngBemRkP2bw